Studie für die langfristige Nutzung und Umnutzung einer denkmalgeschützten Industriehalle.
In der gewaltigen Maschinenhalle produziert bis heute MAN Diesel & Turbo Maschinen für die Gas- und Erdölförderindustrie. Hinter dem Escher-Wyss-Platz liegt eine industrielle Welt mit Strassen und Plätzen.
In den letzten Jahren sind nicht mehr benötigte Flächen aus dem Industrieareal geschieden worden. Mit dem vom Genfer Büro ADR gestalteten Turbinenplatz erhielt Zürich 2003 seinen grössten Platz.
Bereits im Jahre 2000 zeigte die Umnutzung des Schiffbaus in ein Werkzentrum und Bühnen des Schauspielhauses einen Weg von der Industrie zu Kultur- und Freizeitnutzungen.
Die Recherche von Archipel startete in der Umgebung (im Bild die ehemalige Produktion der Freitag Taschen auf dem Maag-Areal) und umfasste Industriearealumnutzungen in der ganzen Schweiz (im Bild das Spielfeld auf dem Basler Gundeldinger Feld).
Neben Kultur und Sport (hier das Streetvolleyballfeld auf dem Lagerplatzareal in Winterthur) suchten wir nach «normalen», wenn möglich produktiven, Nutzungen für die Halle.
… und beschäftigten uns mit neuen Arbeitsformen, Grossraumbüros und der Kreativindustrie.
Designer, Werbeagenturen und die Internetindustrie entdeckten in dieser Zeit alte Fabriken als faszinierende Räume für eine neue Nutzung.
Bürolandschaften entwickelten sich zu Quartieren in alten Hallen (Beispiel ehemaliger Hauptsitz von Nortel in Brampton, Ontario) und spezielle Nutzungen bespielen die Hallen (das Meilenwerk in Berlin).
Industriehallen können Hintergrund für hochpoetische Interventionen, wie die Installation: «Palast der Projekte» von Ilya und Emila Kabakov in der Zeche Zollverein in Essen oder so profane Dinge wie ein Einkaufszentrum in einer ehemaligen Papierfabrik in Mexiko City sein.
Als mögliche Umnutzung der Halle entstand ein Konzept, das wir «Büro Souk» nannten. Eine Pavillonlandschaft für die Kreativindustrie.
Die Allreal AG als Eigentümerin der noch für die Produktion benutzten Flächen im Gebiet des Gestaltungsplans Escher-Wyss-Areal in Zürich suchte eine Vorgehensstrategie für den Fall, dass sich die industrielle Produktion weiter verändert, allenfalls sogar von diesem Standort zurückzieht. Herzstück des Areales ist die hektargrosse unter Denkmalschutz stehende Maschinenhalle.
Im Rahmen von Umnutzungsstudien für das gesamte Areal untersuchte Archipel Möglichkeiten für eine zukünftige Nutzung dieser Halle. Eine breite, weltweite Recherche von vergleichbaren Fällen lieferte die Grundlage für das Konzept. Die Überprüfung der Strategie schloss gebäudetechnische (Brandschutz, Statik, Klima), denkmalpflegerische, architektonische, ökonomische und städtebauliche Aspekte ein.
Wir entwickelten die Umnutzungsstrategien für das Escher-Wyss-Areal zu einer Zeit, als die Industrieareale in der breiten Bevölkerung und bei den Investoren einen fundamentalen Wahrnehmungswandel erlebten. Unsere Arbeit leistete einen Beitrag zur Sensibilisierung auf die Geschichte und die Werte der Industrie in der Stadt. Allreal nahm in der Folge das 200 Jahr-Jubiläum der Escher-Wyss zum Anlass, um 2005 verschiedene Veranstaltungen (Vorführung von Modern Times von Charlie Chaplin in der Maschinenhalle, Kongress über die industrielle Produktion in der Stadt) durchzuführen. Sie setzte ein Gremium ein (in dem wir vertreten waren), das 2006 einen Studienauftrag begleitete. Der Neubau Escherterrassen mit der Umnutzung des ehemaligen Modellmagazins ist ein erstes Resultat dieses von E2A gewonnenen Verfahrens.