Wettbewerbsbeitrag internationaler Ideenwettbewerb für die Umnutzung des ehemaligen Güterbahnhofareals der Deutschen Bahn in Basel (Ankauf).
Langfristige Miet- und Baurechtsverträge verlangten eine etappierte Entwicklung mit mehreren Zwischenschritten.
Archipel schlug einen Prozess vor, in dem unter Beteiligung der Bevölkerung, im Rahmen eines einfachen städtebaulichen Regelwerks über die Zeit ein Quartier entsteht.
Die Zwischennutzung der bestehenden Gebäude und Freiflächen (Bilder aus dem Jahre 2008) war ein generierendes Element für die Transformation des Areals.
Zusammen mit umgenutzten Fragmenten der ursprünglichen Bahninfrastruktur sollte ein dichtes urbanes Geflecht entstehen.
Am offenen städtebaulichen Ideenwettbewerb, welcher auch Teilnehmenden aus Baden-Württenberg offen stand, beteiligten sich rekordhohe 276 Teams. Im Bild die prämierten Arbeiten, grün angelegt den Beitrag von Archipel.
Fast 300 Planungsbüros beteiligten sich am städtebaulichen Ideenwettbewerb für die Entwicklung und Umnutzung des riesigen Güterbahnhofareals der Deutschen Bahn im Norden von Basel. In der Aufgabenstellung kamen alle Schwierigkeiten zusammen, die sich bei der Weiterentwicklung von städtischer Infrastruktur stellen: Quartiere mit einer schwierigen Sozialstruktur in der Nachbarschaft machten die Entwicklungs- und Vermarktungsperspektiven unsicher; die angrenzende Messe als bedeutender Player formulierte Ansprüche an die Entwicklung und forderte einen Teil der Flächen für Parkhäuser; kontaminierte Böden, teilweise denkmalgeschützte Bausubstanz und weitere Gebäude boten Potential für Zwischennutzungen, waren aber auch technische und ökonomische Herausforderungen; Verkehrsprobleme, Lärmbelastungen und übergeordnete Planungen wirkten auf das Gebiet; und nicht zuletzt forderten Stimmen aus den angrenzenden, dicht bebauten Quartieren Freiräume als Erholungsräume und stadtökologische Ausgleichsflächen.
Archipel schlug eine pragmatische Entwicklung vor, welche sich auf die vorhandenen Potentiale stützt. Die vorhandenen Hallen des Güterbahnhofs sollten als «Transformer» der Quartierentwicklung zwischengenutzt und teilweise erhalten bleiben. Auf den Baufeldern regeln einfache volumetrische Spielregeln und definierte Strassen- und Freiräume eine schrittweise Entwicklung zu einem dichten, durchmischten Stadtquartier. Die durch lange Miet- und Baurechtsverträge für gewerbliche und logistische Nutzungen behinderte Entwicklung an der stark befahrenen Schwarzwaldallee sahen wir als Chance, dass das entstehende Quartier eine rauhe Seite behält.
Der Beitrag wurde mit einem Preis ausgezeichnet, der die Teilnahme an weiteren Stufen des Wettbewerbs ermöglicht hätte. Ein aus unserer Sicht unfaires Verfahren, mit der nachträglichen Einladung zusätzlicher Teams, führte dazu, dass wir diese Option nicht wahrnahmen.
2002 gewannen Ernst Niklaus Fausch den zweiten Wettbewerb. In der langen Planungsgeschichte bestätigte sich die These der sanften Transformation von Archipel. Das Güterbahnhof-Areal mit seinen Zwischennutzungen wurde zu einem internationalen Vorzeigeprojekt. Der 2011 fertiggestellte von Raymond Vogel Landschaften gestaltete Erlenmattpark verknüpft mit Eisenbahnschienen und Betonfragmenten der ehemaligen Lastwagenparkierung das Areal mit seiner Geschichte.
2012 und 2013 beriet Archipel die Stiftung Habitat, welche 2010 einige Baufelder in der Erlenmatt gekauft hatte, bei der Bewertung eines städtebaulichen Studienauftrages und der organisatorischen Umsetzung. Habitat stützt sich bei ihrem Projekt stark auf die Vielfältigkeit unterschiedlicher Nutzergruppen und die Kraft bestehender Bausubstanz. Das ehemalige BLG Silo (1912 als früher Eisenbetonbau vom Architekten R. Sandreuter für die Basler Lagerhausgesellschaft erbaut) soll als teilweise öffentlicher Raum umgenutzt und erhalten bleiben.